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Leistungsmaschine Mensch – Die Grauzonen des Grauzellendopings

 

Am Mittwoch, dem 7. Mai, bestritten drei Professoren der Universität Tübingen und drei Studenten von Streitkultur e. V. eine, freundlicherweise von den Stadtwerken Tübingen (SWT) gesponserte, Debatte zum Thema, ob Gehirndoping legalisiert werden solle.

Es ist eine schillernde Utopie, ein heilsversprechender Traum eines jeden Studenten, der am Mittwoch im Kupferbau seine argumentative Apokalypse erlebt hat. Neuro-Enhancer seien in ihren Nebenwirkungen nicht verantwortbar, spalteten die Gesellschaft und wirkten zudem nicht besser als ein Placebo, argumentierten Prof. Dr Wulf (Jura), Prof. Dr. Hautzinger (klinische Psychologie) sowie Prof. Dr. Wiesing (Ethik und Geschichte der Medizin) in der Oppositionsfraktion. Der dröhnende Applaus am Ende der Debatte kürte sie zum klaren Sieger – und zum Gewinner einer fürstlichen „Spanischen Vanillecreme-Torte“, die von der Hofkonditorei Röcker gesponsert wurde.

Begonnen hatte die Debatte formgemäß mit einem Antrag der Regierung, bestehend aus Nikos Bosse, Konrad Gütschow und Marie Rulfs, die auf eine Legalisierung leistungssteigender Substanzen, wie etwa Ritalin oder Modafinil, plädierten. “Wieso sollte man die enorme menschliche Leistungskapazität nicht ausschöpfen wollen, die in einer Leistungsgesellschaft wie der unsrigen gefordert wird? Die uns zu dem machen würde, was wir sein könnten?“ fragte Konrad an die zahlreichen Zuhörer gewandt. Einspruch kam von der Opposition: Eher müsse man das System an sich ändern, anstatt mit fragwürdigen Mitteln eine künstliche Adaption an die Missstände zu betreiben. Anhand von konkreten Beispielen – etwa viele Jurastudenten, die sich, getrieben von den scharfen Leistungsanforderungen, durch zwölfstündige Lerneinheiten pushen – schälten sich nach und nach die Kernfragen der Debatte heraus: Wo verläuft die Grenze zur moralischen Verwerflichkeit? Wie belastbar ist eine Gesellschaft, die Leistungsmaximierung auf Pump betreibt? Kritisch beteiligte sich das Publikum an der Diskussion, hakte nach und prüfte die Redner auf ihre Argumentationsstringenz „Wenn ihr Neuro-Enhancer legalisieren wollt, warum dann nicht auch Koks und Haschisch?“, fragte ein Zuhörer.

Versiert spielten beide Seiten mit Kritik und trafen die richtige Balance zwischen glaubhafter Argumentation und anregenden Belustigungshäppchen, die dem großen Comeback des Professoren-Studenten Duell nach vier Jahren einen glänzenden Showeffekt verliehen.

„Schlafen Sie genug, trinken Sie Alkohol in Maßen und haben Sie befreienden Sex“, rief Hautzinger zum Schluss seiner Rede in die Runde – das Stichwort für einen maßvollen Sektempfang war gegeben.

Wir danken allen Rednern, die eine wahrhaft famose Leistung erbracht haben, unseren Zuschauern für deren zahlreiches Erscheinen und ganz besonders den Stadtwerken Tübingen (SWT), die die Veranstaltung großzügig unterstützt haben.

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