Wir stellen einen Weltrekord auf: im Dauerdebattieren

“Der Streit ist der Vater aller Dinge” sagte Heraklit, aber wie es ist, einen Streit auch bis zu Ende zu führen, darüber sagte er nichts. Wir in Tübingen wollen es ausprobieren. Bis zum Umfallen.

Ab dem 4. Juli 11 Uhr soll 33 Stunden oder länger die Frage “Brauchen wie eine Bildungsreform” in all ihren Aspekten debattiert werden. Sechs Debattanten stehen sich gegenüber, drei Pro, drei Kontra. Das Publikum ist mit dabei, kann sich zu Wort melden mit Zwischenrufen und eigenen Reden. Die Reden aus dem Publikum sind fester Bestandteil der Debatte.

Konzept

So funktioniert die Weltrekord-Debatte

Die Weltrekordversuch-Debatte teilt sich in einzelne Runden von etwa einer Stunde Länge, den Aussprachen zum Thema. In diesen Aussprachen legen zunächst jeweils zwei Redner von Pro- und Contra-Seite in Rede und Gegenrede ihre Positionen dar. Danach melden sich drei bis fünf Fraktionsfreie Redner aus dem Publikum zu Wort. Die Fraktionsfreien Redner müssen sich deutlich positionieren – Pro oder Contra, Entscheidung ist gefragt. Nachdem die Fraktionsfreien Redner gesprochen haben, gehen die Schlussredner aus beiden Seiten ans Pult und fassen die Aussprache zum Thema noch einmal zusammen, der Sack wird zugemacht. Die Pro-Seite stellt in jeder Aussprache einen neuen Antrag zum Oberthema “Brauchen wir eine Bildungsreform?”, so können Fragen wie: “Brauchen wir die Ganztagsschule?”, “Sollen alle Schulen ans Netz?” usw. debattiert werden. Über jede dieser Fragen wird vor und nach jeder Runde abgestimmt, im Publikum und unter den Freien Rednern. Es wird also schnell deutlich, welche Seite überzeugender aufgetreten ist; wer nicht überzeugt, bekommt direkt die Quittung serviert. Nach der zweiten Abstimmung im Publikum beginnt sofort eine neue Aussprache zu einem neuen Teilaspekt. Wir haben ja nicht ewig Zeit, 33 Stunden sind kurz und wir haben viel zu besprechen.

Das Format der Weltrekordversuch-Debatte orientiert sich an der Geschäftsordnung des Bundestages. Das Oberthema garantiert den Zusammenhang, es ist wirklich eine Debatte zu einem Thema; die Aussprachen zum Thema garantieren, dass immer genug Stoff da ist für eine inhaltlich reiche Debatte. Es soll nicht nur viel geredet werden, sondern auch gehaltvoll. Die letzte Aussprache zum Thema beginnt am Freitag, dem 5. Juli 02 um etwa 19 Uhr, es sei denn, Publikum und Redner haben noch genug Kraft…

Austragungsort ist die Marquardtei in Tübingen (Herrenberger Str.34), geräumige Studenten-Kneipe und Gründungsort von Streitkultur e.V. Der Weltrekordversuch ist eine Veranstaltung von Streitkultur e.V. und findet im Rahmen der ZEIT-Debatten statt. Die ZEIT-Debatten sind eine Serie von Debattierturnieren, unterstützt von der Wochenzeitung DIE ZEIT. Innerhalb dieser Serie möchte Streitkultur e.V. bis an die Grenzen gehen. Der erfolgreiche und dokumentierte Weltrekordversuch wird den Herausgebern des Guinnessbuches zu Veröffentlichung übersandt werden – der übliche Weg der Bewerbung um eine Eintragung.

Hintergund

Studentisches Debattieren hat in Deutschland keine Tradition. Im Gegensatz zu England und den USA, wo Debattieren ein fester Teil der akademischen Kultur ist, gibt es in Deutschland nur wenige Klubs, aber die Bewegung wächst: Es gibt inzwischen eine nationale Turnierserie, die von der Wochenezeitung DIE ZEIT gesponsort wird und Ende Juni fand die zweite Deutsche Meisterschaft im Debattieren statt. Wir stehen mitten in einer Gründungswelle von Debattierclubs an Hochschulen.

Noch steht im Duden unter “Debattierclub”: Schimpfwort. Wir von Streitkultur e.V. wollen, dass Debattieren auch in Deutschland zum studentischen Alltag gehört.

Über uns

Streitkultur e.V. wurde 2001 von Studenten der Universität Tübingen zur Weiterentwicklung und Verbreitung des Debattierens in Deutschland ins Leben gerufen und ist Gründungsmitglied des noch jungen Dachverbandes der Debattierclubs an Hochschulen (vdch). Streitkultur e.V. war Veranstalter des ersten nationalen Turniers der ZEIT-Debatten in Tübingen Dezember 2001. Unsere Mitglieder nehmen erfolgreich und regelmäßig an zahlreichen nationalen und internationalen Debattierveranstaltungen und Turnieren im In- und Ausland teil.

Zum Dachverband http://www.vdch.de

 

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